In Kategorie 18 werden Podcasts ausgezeichnet. Es haben sich verschiedene Arten entwickelt. Beim 21. Wettbewerb kamen unter anderem diese vor:

– Täglicher Podcast, der von einem oder mehreren Moderatoren geprägt wird. Er wird immer zu einer festen Uhrzeit veröffentlicht. Beispiele sind „NRC Vandaag“ vom NRC Handelsblad oder „Rheinpegel“ der Rheinischen Post.

– Podcasts, die von einem einzigen Sprechern geprägt werden. Beispiel „Hollitzer trifft“ der Thüringer Allgemeinen.

– Podcasts zu bestimmten Themen. Beispiele: In der Serie „Dunkle Spuren“ beleuchtet die Tageszeitung Kurier aus Wien ungeklärte Mordfälle. Politiken aus Kopenhagen befasst sich unter anderem mit psychisch erkrankten Jugendlichen in Dänemark und mit dem Völkermord in Ruanda vor 25 Jahren.

Wir präsentieren hier eine Auswahl der ausgezeichneten Podcasts. Zu allen Projekten gibt es einen Link zur jeweiligen Website. Die Kommentare stammen von den Jury-Mitgliedern Prof. Joachim Blum, Medienberater in Deutschland und Prof. Dr. Martin Zimper von der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, Cast/Audiovisual Media.

Professor Dr. Zimper schreibt einleitend: „Erstaunlich, wie viel gut gemachter Audio-Content eingereicht wurde. Dies betrifft Sounddesign, Signation, akustische Verpackung und die eingesetzten Persönlichkeiten und Stimmen. Manche Podcasts besetzen enge Nischen und werden dadurch unverwechselbar. Zeitungen haben erstaunlicherweise ‘Audio-Personalities‘ im Redaktionsteam.“

Die Flaggen zeigen, aus welchen Ländern die ausgezeichneten Arbeiten in dieser Kategorie kommen. Wir zeigen hier nur eine Auswahl.

Hollitzer trifft
Professor Blum: „Interessanter Podcast mit jeweils einem Interview-Gast im Gespräch mit TA-Chefredakteur Jan Hollitzer, der seine Gesprächspartner klug fragt und dann reden lässt. Sehr angenehm und teilweise sehr interessant, nie langweilig.“

Professor Dr. Zimper: „’Hollitzer trifft‘ ist ein Beispiel für eine ‚Audio-Personality‘: Inhaltlich ‚ganz Thüringen‘, trifft der TA-Chefredakteur den richtigen Ton in seinem Talk mit jeweils einer tagesaktuellen Persönlichkeit. Verpackt und angekündigt wird das Format von einer weiblichen Präsentationsstimme.

Zum Podcast geht es HIER.

Zwischen News und Magazin
Prof. Blum: „Die Mischung macht’s: vom täglichen News-Podcast bis zu wöchentlichen Magazin-Podcasts aus Kultur, Sport, Wirtschaft und vielem mehr bietet das Abendblatt Angebote für viele Zielgruppen.“

Prof. Dr. Zimper: „Das Hamburger Abendblatt experimentiert mit unterschiedlichen Formaten: von den täglichen 15min-Hamburg-News bis zu ‚Entscheider treffen Haider‘ (letzterer ist der Chefredakteur des Blattes). Die Newsschiene könnte auch auf Radio Hamburg laufen.“

Zu den Podcasts geht es HIER.

Podcast-Serie Dunkle Spuren
Prof. Blum: „Professionell produzierte Schilderungen von ungelösten Kriminalfällen in Österreich, die sehr gut eingesprochen sind. Spannung pur, weil perfekt inszeniert für die Ohren: tolles Infotainment.“

Prof. Dr. Zimper: „Der Wiener Kurier hat eine enge, ja dunkle Nische entdeckt: ungelöste Kriminalfälle. Verpackt und geschnitten wie aus der Featureredaktion des Kultursenders ‚Österreich 1‘. Sonderlob für den Umgang mit Musik und Geräuschen.

Zu den Podcasts geht es HIER.

Vandaag
Prof. Blum: „Jeden Wochentag rund 20 Minuten zum Thema des Tages mit Redakteuren und Korrespondenten von NRC aus allen Ressorts. Gut und lebendig produziert, viele Informationen und dazu Einordnung: So geht Podcast.“ Dies ist der LINK.

Podcasts zu Schwerpunktthemen
Politiken produziert einen täglichen Nachrichten-Podcast. Innerhalb dieser Podcasts gibt es Schwerpunktthemen. Zur Startseite der Podcasts von Politiken geht es HIER.

Beispiel 1 vom 2. April 2019: Jung und krank im Kopf
In den letzten 10 bis 15 Jahren hat die Zahl der Kinder und Jugendlichen mit psychiatrischen Diagnosen dramatisch zugenommen. Die Politikfotografin Louise Herrche Serup ist durch Dänemark gereist, um 52 junge Menschen mit solchen Diagnosen zu fotografieren. Mit dem Projekt ‚Krank im Kopf‘ will sie ein Tabu beseitigen. Und Sie erzählt in dem Podcast, wie es sich anfühlt, ein junger Mensch mit einer psychischen Erkrankung zu sein.

Prof. Dr. Zimper: Bei Politiken erzählen Fotografen und Journalisten über ihre Arbeit, ihre Recherchen und ihre Begegnungen. Damit bleibt das Format eng bei der Zeitung selbst und sammelt Sympathiepunkte in Sachen Blattbindung.

Dies ist der LINK

Beispiel 2 vom 8. April 2019: Ruanda 25 Jahre später – wie konnte das passieren?
In der Einleitung heißt es: „Gestern, genau vor 25 Jahren, wurde in Ruanda der größte und widerlichste Völkermord unserer Zeit eingeleitet. In 100 Tagen wurden mehr als 800.000 Menschen getötet. Durch diese Landschaft des Grauens bewegte sich der Pressefotograf Jan Grarup. Aber wie sieht ein Völkermord aus nächster Nähe aus? Und warum hat das den erfahrenen Kriegsfotografen so beeindruckt?“ Es ist ein sehr interessanter Ansatz, die Journalisten oder Fotografen über ihre Projekte sprechen zu lassen. Neben Texten und Bildern bekommt die Story durch den Podcast eine weitere Erzählebene. LINK

Podcast Rheinpegel
Prof. Blum: „Dynamischer, dialog-orientierter Podcast von einem Duo Redakteurin – Redakteur der Rheinischen Post über lokale Themen in Düsseldorf. Locker und spontan, informativ und unterhaltsam: guter Journalismus zum Zuhören.“

Prof. Dr. Zimper: „Im Podcast ‚Rheinpegel‘ wird tatsächlich im Laufe des Formats der aktuelle Wasserstand des Rheins mitgeteilt. Gut montiertes Düsseldorf-Format.“

LINK zu den Podcasts.